Der perfekte Pitch 10 - Stimme

Ich gehe hier ein paar Tipps und Kniffe weiter, die ich von Menschen gelernt habe, die selbst sehr lange auf Bühnen gestanden haben. Dinge, von denen die meisten Menschen keine Ahnung haben und die viele Menschen im Publikum vielleicht nur unterbewusst wahrnehmen.

Das Atmen nicht vergessen!

Wer nicht aufgeregt ist, wenn er vor ein großes Publikum tritt, der lügt. Die meisten von uns sind aufgeregt. Und wozu führt das? Wir neigen dazu auf der Bühne richtig Gas zu geben, was zu schnellem und undeutlichem Sprechen führt.

Meist werden aufgrund der Aufregung auch wichtige Teile einfach vergessen. Was tun wir dagegen?

Erst einmal gehen wir ruhig auf die Bühne, suchen uns einen sicheren festen Stand und atmen tief durch. Dabei schauen wir das Publikum erst einmal an, bevor wir nach einer kurzen Pause unseren Vortrag starten. Wir können uns dadurch sammeln und das Publikum kann sich auf das Kommende einstellen.

Es ist insgesamt schlau, feste Pausen im Vortrag einzuplanen. Und zwar nach wichtigen Aussagen. Das gibt den Zuschauern die Chance, das Gesagte zu verarbeiten und uns die Gelegenheit die kommenden Aussagen gedanklich vorzubereiten.

Pausen erscheinen uns allen immer sehr lang, auch wenn es nur eine Sekunde war. Deshalb: keine Angst vor Pausen und diese geschickt fürs Durchatmen nutzen.

Die Stimme schulen!

Ich habe an anderer Stelle schon darüber gesprochen, dass mir in mehreren Situationen die Mikrofone ausgefallen sind. In großen hohen Räumen ist das der Tod einer jeden Präsentation, weil große Räume den Schall einfach schlucken.

Wenn ich also in großen Räumen arbeite, probiere ich die vorhandene Technik vorher in jedem Fall aus. Ich gehe zum Techniker und lasse mir das Mikro erklären (alle unterscheiden sich ein wenig voneinander) und probiere es vorher aus.

Kleiner Tipp: man klopft nicht auf Mikrofone! Man spricht immer rein, um sie zu testen. Denn teure und empfindliche Mikros (wie z. B. Headsets) haben es nicht gerne, wenn man darauf herumklopft.

Außerdem mache ich immer folgende Stimmübung, die mir bei Vorträgen, Workshops und Seminaren immer geholfen hat. Du machst diese Übung bitte nicht vor Publikum, sondern irgendwo wo dich keiner sieht! Sonst halten dich alle für bescheuert!

1. Du stellst dich hin und suchst dir einen festen Stand. Du legst deine Hände auf deinen Kopf und verschränkst Sie dort. Die Ellenbogen können ruhig rechts und Links abstehen. Du brauchst halt etwas Platz für diese Übung. Das sorgt dafür, dass du aufrecht stehst und sich deine Lungen strecken.

2. Du beißt mit den Frontzähnen des Oberkiefers leicht auf die Unterlippe. Nicht so fest, dass es blutet, bitte. Das sorgt dafür, dass der Mund etwas geöffnet ist.

3. Jetzt atmest du durch die Nase ganz tief ein, dass möglichst viel Luft in die Lungen strömt. Anschließend atmest du durch den Mund und die Zähne aus, die noch auf die Unterlippe beißen. Du spürst dabei einen gewissen Widerstand, weil die Luft mit Druck durch die Zähne bzw. daran vorbei gepresst wird.

4. Achtung! Menschen, die schnell alle Luft ausatmen, neigen dazu in Ohnmacht zu fallen. Daher, wenn es zu anstrengend wird oder noch Restluft da ist, die ausgeatmet werden soll, den Biss lösen und normal ausatmen. Niemand will, dass du in Ohnmacht fällst, weil du es bei dieser Übung übertrieben hast!

5. Das Ganze wiederholst du 3 Mal! Bitte nicht mehr!

Der Effekt, den man damit erzielt:

Deine Stimme wird etwas tiefer, sie wird kräftiger und du merkst, dass du etwas lauter sprechen kannst, wenn du etwas Druck in die Stimme gibst.

Das hat mir in lauten Workshopsituationen und in kleinen Sälen immer geholfen, mich über das Publikum hinweg verständlich zu machen. Auch und gerade bei Veranstaltungen, bei denen mir das Mikro mittendrin ausgefallen ist. Und ja, ich hatte das Mikro vorher mit dem Techniker ausprobiert.

Ein Wort der Warnung:
Du machst diese Übung bitte nicht, wenn deine Stimme schon angeschlagen ist oder du erkältest bist. Dann ist es der sicherste Weg sehr schnell keine Stimme mehr zu haben!

Mir ist das selber in einem Workshop passiert. Ich war sehr schnell so heiser, dass ich an diesem und am Folgetag meinen Workshop vergessen konnte.

Nach der Stimme widmen wir uns in Teil 11 dem Blickkontakt und den Positionen auf einer Bühne.

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